Dozent: Prof. Dr. Matthias Petzold
Titel: Psychologische Aspekte der Internet-Kommunikation
Art der Veranstaltung: Hauptkurs
Zeit: Donnerstags  8.30 – 12 Uhr, 14tägig (zweistündige Veranstaltung)
Ort: 23.02.02.22
Erster Termin: 7.4.2011

Zuordnung: Bachelorstudium Sozialwissenschaft (Medien-/Kommunikationswissenschaft) , Hauptkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft

Anmeldung
 nur über das HISLSF-System der Uni

Sprechstunde:
nur nach Vereinbarung oder jederzeit per e-mail: Petzold@phil-fak.uni-duesseldorf.de

Scheinerwerb:
Ein Beteiligungsnachweis kann nach Erarbeitung und Vortrag eines Referats erworben werden. Mündliche Prüfungen sind nur in besonderen Ausnahmefällen möglich.

Inhalt:  
Virtuelle Kommunikation via Internet hat in den letzten Jahren mehr und mehr zugenommen, besonders bei Jugendlichen ist dieses Medium auf größtes Interesse gestoßen. Die textbasierte Internet-Kommunikation kann als Form verschrifteter Gespräche angesehen werden, zeigt aber eine Reihe höchst bemerkenswerter Besonderheiten, die es gerade für Jugendliche besonders attraktiv macht. Gerade die Anonymität und die häufig auf Text eingeschränkte Kommunikation bietet Jugendlichen in ihrer Unerfahrenheit einen geschützten Raum zum Experimentieren. Man kann z.B. im Chat einerseits schnell in synchroner Kommunikation mit anderen in Austausch treten, muss sich aber nicht mit der ganzen Person einbringen. Das ist für Jugendliche, die sich ihrer selbst (z.B. in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, des Geschlechts usw.) noch unsicher sind, eine Chance, dennoch mit anderen in Kommunikation zu treten. Die in Bezug auf die vielen Sinneskanäle beschränkte Kommunikation via Internet ist aber auch deshalb so attraktiv, weil die globale Vernetzung ein riesiges Potential von Ansprechpartnern ermöglicht. Im Seminar sollen neuste empirische Studien bearbeitet werden, dabei werden die folgenden Themen im Mittelpunkt stehen: Sprache und Interaktion in Internet-Kommunikation, Sozialität und Identität im virtuellen Raum, Typen von Chats und ihre Nutzer, und Perspektiven für Online-Kommunikation in Freizeit und Aus-/Fortbildung.

Seminarplan:

07.04.2011  Einführung, Themenerkundung und Planung
21.04.2011  Überblick: Chancen und Grenzen des Internet
19.05.2011  Grundlagen der Kommunikation,Theorien der computervermittelten Kommunikation
16.06.2011  Online-Kommunikation in sozialen Netzen: Facebook, Second Life
30.06.2011  Internet-Kommunuikation in Aus- und Fortbildung: StudiVZ, Xing
14.07.2011  Internet in der Freizeit, Online-Games; Internet-Sucht
alternativ:
   psychosoziale Beratung  und Psychotherapie via Internet

Basisliteratur: Schweiger, W. (Hrsg.) Handbuch Online-Kommunikation. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. UB/Lehrbuchsammlung mwio505 / mwio17 (Lehrbuchsammlung)

zur Einführung in das Thema:  

1. Petzold, Matthias (2006). Psychologische Aspekte der Online-Kommunikation. E-Beratungsjournal 2006, 2 (Nr. 2, Artikel 6).
2. Arbeitsblätter zu psychologischen Theorien über menschliche Kommunikatioon 
3. Bundeszentrale für politische Bildung (2008). 
Neue Medien - Internet - Kommunikation. Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 39/2008)
4. Sammelband:
Siever, Torsten, Peter Schlobinski & Jens Runkehl (Hrsg., 2005). Websprache.net. Sprache und Kommunikation im Internet.

Zur wissenschaftlichen Literatur-Recherche: Google-SCHOLAR http://scholar.google.de/
 
Weitere spezielle Literatur:

Back, M. (2008).
Selbstdarstellung im Web 2.0 und ihre möglichen Konsequenzen: Anhand der studentischen Networking-plattform Studivz und dem generellen Format Weblog. München: GRIN-Verlag.

Beck, K. (2006).  Computervermittelte Kommunikation im Internet. München: Oldenbourg.
Beck, K., Glotz, P. & Vogelsang, G. (2000). Die Zukunft des Internet. Internationale Delphi-Befragung zur Entwicklung der Online-Kommunikation. Konstanz: UVK.

Beher, S., Hilgert, C. & Mämecke, Z. (2010). Kontaktgenerierung auf StudiVZ: Wie über Social Networking Platforms alte Freundschaften gepflegt und neue geschlossen werden. Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Volume 35, Number 3, 59-78.

Beißwenger; M. (Hrsg.) (2001). Chat-Kommunikation. Sprache, Interaktion, Sozialität & Identität in synchroner computervermittelter Kommunikation. Perspektiven auf ein interdisziplinäres Forschungsfeld. Stuttgart: ibidem.

Beißwenger, Michael (2002). "Getippte 'Gespräche' und ihre trägermediale Bedingtheit. Zum Einfluß technischer und prozeduraler Faktoren auf die kommunikative Grundhaltung beim Chatten". In dem Sammelband: Moderne Oralität. Ethnologische Perspektiven auf die plurimediale Gegenwart.

Brummel, J. (2008).: Psychosoziale Beratung im Internet als Problemintervention bei Jugendlichen. E-Beratungsjournal 2008, 4 (Nr. 2).

Döring, N. (1999). Sozialpsychologie des Internet. Göttingen: Hogrefe.

Ebersbach, A., Glaser, M. & Heigl, R. (2008). Social Web. Konstanz: Universitätsverlag

Frindte, W. (2001). Einführung in die Kommunikationspsychologie. Weinheim: Beltz.

Hartel, J. (2008b): Wirkfaktoren in der E-Mail-Beratung. Die Effektivität von Peer-Beratung und die Beratungsbeziehung in der Online-Beratung Beratung. E-Beratungsjournal 2008, 4 (Nr. 2).

Heider, T. (2008): Prozesse in der Chatberatung. E-Beratungsjournal 2008, 4 (Nr. 2).

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Knaack, P. (2005). Die soziale Dimension der Internet-Kommunikation. Frankfurt/Main: Frankfurter Taschenbuchverlag.

Knatz, B. (2005). Rat und Hilfe aus dem Internet – Die Beratung per Mail. Standards und Herausforderungen. E-Beratungsjournal 2005, 1 (Nr. 2).

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Köhler, T. (2003). Das Selbst im Netz: die Konstruktion sozialer Identität in der computervermittelten Kommunikation. Opladen: Westdeutscher Verlag.

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Kral, G. &  Traunmüller, R. (2008): Psychologische Online-Beratung: Was erwarten die (potenziellen) NutzerInnen? E-Beratungsjournal 2008, 4 (Nr. 2).

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Rennebach, S. (2008). Selbstdarstellung im Web 2.0-mediensoziologische Betrachtungen: Denn sie wissen nicht, was sie tun. München: GRIN-Verlag.

Renner, K.-H., Schütz, A. & Machilek F. (Hrsg.) (2005). Internet und Persönlichkeit. Göttingen: Hogrefe.

Renz, F. (2007). Praktiken des Social Networking, eine kommunikationssoziologische Studie zum online-basierten Netzwerken am Beispiel von openBC (XING). Uni Dortmund.

Runkehl, Jens, Peter Schlobinski & Torsten Siever (1998). Sprache und Kommunikation im Internet. Überblick und Analysen. Opladen.

Schilliger, R. (2010). Faszination Facebook: So fern und doch so nah: Psycho-soziale Motivatoren für die aktive Partizipation bei Social Networking Sites. Hamburg. Diplomica-Verlag.

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Schultze, N. G. (2007). Erfolgsfaktoren des virtuellen Settings in der psychologischen Internet-Beratung. E-Beratungsjournal 2007, 3 (Nr. 1, Artikel 5). 

Siever, Torsten, Peter Schlobinski & Jens Runkehl (Hrsg., 2005). Websprache.net. Sprache und Kommunikation im Internet. In: Linguistik - Impulse & Tendenzen. Hrsg. v. Susanne Günthner, Klaus-Peter Konerding, Wolf-Andreas Liebert & Thorsten Roelcke. Bd. 10. Berlin et al.

Watzlawick, P, Beavin, J.H. & Jackson, D.D. (1969). Menschliche Kommunikation. Bern: Huber.

Wiesinger, A. (2008). Social Networks – das World Wide Web zwischen Identitätsentwürfen und Interaktivität.

Zenner, B. & Oswald, G. (2006). Onlineberatung im Bereich der Ehe-, Familien und LebensberatungEine Erhebung im Rahmen des Modellprojekts Onlineberatung der Katholischen Bundeskonferenz für Ehe-, Familien- und Lebensberatung (KBK). 

Zimmer, B., Mössner, M., Haug, S., Bauer, S.  & Kordy, H. (2008).  Möglichkeiten der computergestützten Kommunikationsanalyse in Internet-Chatgruppen. E-Beratungsjournal 2008, 4 (Nr. 2).